Harmonische Molltonleiter
Dass der natürlichen Moll-Tonleiter doch eher der melodische Teil vorbehalten bleibt, hatten wir in der vorherigen Lektion bereits kennengelernt. Harmonisch (also die Mehrstimmigkeit betreffend) verhält es sich jedoch meistens anders.
Zunächst nochmal zu Vergleich:
Genau das akustische Problem des Fehlens des Leittons wird bei der harmonischen Moll-Tonleiter durch Erhöhen der 7. Stufe (b♭ wird aufgelöst zum b – im deutschen b wird zu h) beseitigt.
Schauen wir uns das nochmal bei der Moldau an:
Bezogen auf die D-Moll-Tonleiter mit einem b♭ hätten wir als die drei Hauptklänge (I., IV. und V. Stufe) D-Moll, G-Moll und A-Moll. Durch das Ändern nach A-Dur z.B. Takte 13 und 24 erhalten wir nun den Leitton c# wieder zurück und das Erlebnis eines zwingenden Schlusses ähnlich wie in Dur.
Das a♭ welches im Takt 23 im Zusammenhang mit B♭7 auftaucht, hat hier nur spannungserzeugenden Charakter und lässt sich zwar als gelungenen (nahezu einzigartigen) Kunstgriff Smetanas interpretieren, nicht jedoch musiktheoretisch sinnvoll auseinandernehmen.
Schauen wir uns das ganze nochmal im Vergleich auf der Klaviatur an. Hier der Optik wegen in A-Moll. Natürliches Moll:
Sehr auffällig ist der übermäßige Sekundschritt g wird zu g# (klanglich eine kleine Terz) auch Hiatus genannt.