Pentatonische Tonleiter
Kommen wir zur pentatonischen Tonleiter. Diese besteht aus nur fünf Tönen. Folgenden Merksatz solltest du kennen:
Die Pentatonische Tonleiter besteht nur aus Ganztonschritten und zwei kleinen Terzen, wobei diese nicht nebeneinander liegen dürfen.
Durch diese einfache und klare Definition ergeben sich bis zu 60 verschiedenene Varianten. Man könnte diese natürlich auch auswendig lernen. Dann wäre die Woche rum und nächste Woche fängst du wieder von vorne an.
Bevor du dich fragst, wofür du diese gebrauchen könntest (Dur und Moll bieten ja schon reichlich Möglichkeiten), sei dir versichert: Auch du kennst viele Lieder auf dieser Basis, z.B. »Old McDonald has a farm«. Eine der möglichen Kombination sind alle schwarzen Tasten auf dem Klavier. Lass immer mindestens eine Taste beim Spielen von Akkorden frei und schon hast du die Reisekosten nach Asien gespart:
Schauen wir uns den Aufbau einmal genauer an. Im Grunde genommen fehlen im Vergleich zur Dur-Tonleiter nur die Halbtonschritte (die Töne f und b). Oder besser ausgedrückt: Die Grundlage der Dur-Tonleiter bildet die Pentatonik und die Dur-Tonleiter wurde um die Halbtöne ergänzt. Denn Pentatonik ist deutlich älter als Dur und Moll:
Und die akustische Version:
Da diese Variante eine große Terz (e) und eine Quinte enthält, handelt es sich hier um eine Dur-ähnliche Pentatonik. Ähnlich, weil eben gerade der Leitton (b) fehlt. Diese Tatsache sorgt somit dafür, dass allen pentatonischen Tonleitern ein echtes tonales Zentrum fehlt.
Wenn man nun von dieser Tonleiter ausgeht, ergeben sich durch jeweiliges Oktavieren des Anfangstons folgende fünf Grundvarianten:
C | D | E | G | A | |||||||
D | E | G | A | C | |||||||
E | G | A | C | D | |||||||
G | A | C | D | E | |||||||
A | C | D | E | G |
Bei der letzten Variante handelt es sich um eine Moll-(ähnliche)Variante, da sie eine kleine Terz und auch die Quinte enthält:
Was fehlt? Ein schönes Beispiel. Wir werden bei Antonin Dvorak fündig: Die acht Humoresken op. 101, ein 1894 vollendeter Klavierzyklus seiner amerikanischen Zeit. Immer wieder taucht die Pentatonik in seinen Melodien auf. Die bekannteste daraus Nr. 7 enthält anfangs in allen ungeraden Takten dergleichen Elemente: