Zwei Tetrachorde mit gleichem Aufbau bei der Dur-Tonleiter
Bevor wir uns nun den Aufbau einer Dur-Tonleiter genauer anschauen, hören wir sie uns erstmal an:
Das dürfte unseren europäischen Ohren sicher sehr vertraut vorkommen. Ein wesentliches Merkmal der Dur-Tonleiter ist der deutlich hörbare Schlusston. Man hat das Gefühl, als würde man am Ende »zu Hause ankommen«.
Nach sieben Stammtönen wiederholen sich die Notennamen bekanntlich wieder. Bei den Tonleitern spielt man den jeweils 8. Ton mit, so dass der Anfangs- und Endton den gleichen Notennamen haben = also z.B. von c‘ bis c“.
Wenn man diese acht Töne (C D E F G A B C) in zwei Hälften aufteilt, erhält man zwei mal vier Töne, genannt Tetrachorde (altgriechisch für »Viersaiter«). Die Aufteilung in Ganz- und Halbtonschritte ist hierbei völlig identisch:
Der 1. (rote) Tetrachord besteht aus zwei Ganztonschritten (GT GT) und einem Halbtonschritt (HT), genau wie der blaue. Zwischen C und D sowie D und E befindet sich jeweils eine schwarze Taste und es ergibt sich somit je einen Ganztonschritt, während zwischen E und F keine andere Taste zu finden ist (also nur ein halber Tonschritt).
In Noten gesetzt, gestaltet sich das wesentlich unauffälliger. Einfach die Notenköpfe von c‘ bis c“ notiert. Die Halbtonschritte bleiben dabei aber unsichtbar:
Diese Einteilung in zwei identische GT-GT-HT-Tetrachorde dürfte also überschaubarer sein als die schulische Sichtweise mit Halbtonschritten zwischen 3.+4. bzw. 7.+8. Tonschritt, zumal der fehlende (obligatorische) Ganztonschritt zwischen F und G diese Symmetrie etwas verschleiert.
Wer das (nicht ganz zu Unrecht) aber nur als kleine Augenwischerei betrachtet, sollte aber jetzt ab der nächsten Lektion auf seinen Kosten kommen…