Blind
Wer nun am Ende wissen möchten, wie sicher er das Präludium spielen kann, sollte sich die nächsten beiden Seiten anschauen oder einfach die Augen schließen und zu spielen beginnen.
Fertig. So einfach war das.
Sie fragen sich warum Sie »blind« spielen sollen? Stellen Sie sich doch mal auf ein Bein und schließen die Augen! Wenn Sie länger als 30 Sekunden stehen können, rücken Sie vor zur Coda.
||: Solange die Augen geöffnet sind, wird das Gehirn förmlich mit visuellen Reizen überflutet (Notenkleckse auf dem Papier, Finger auf der Tastatur, Farbe des Klaviers, Tapete, Zimmer, Lichtverhältnisse usw.). Man spielt einfach drauflos, in der Hoffnung dass es klappen wird (dies ist jedoch seltenst der Fall). Anschließend beauftragt das Gehirn die Augen, die Finger zu »kontrollieren« und erstellt folgend einen »Korrekturplan«. Daraufhin startet der nächste (etwas geordnetere) Versuch :||
So könnte das schlimmstenfalls in eine Endlosschleife münden. Ermüdend. Demotivierend. Erst wenn die Augen geschlossen sind, beginnt das Gehirn wirklich zu »denken«! So wird das Reagieren wieder zum Agieren. Es gibt nur noch einen Signalweg: Vom (Notenblatt über die Augen zum) Gehirn über die Arme in die Finger! Datenmüll wird so gar nicht erst gesammelt. Das eigentliche Problem ist nämlich: Mit offenen Augen wird immer nur visuell korrigiert, obwohl es in den meisten Fällen motorisch/sensorische Probleme sind. Dies wird auch dadurch offenkundig, dass Sie mit geschlossenen Augen an ganz anderen! Stellen hängen bleiben, als mit offenen Augen.