Fesselübungen/Pedal
Noch intensiver wird das Begreifen von Tonräumen, wenn jeder einmal angespielte Ton solange wie möglich ausgehalten wird.
Als Einstieg hilft es, zu Beginn alle Töne des 1. Taktes als kompletten Akkord 5stimmig anzuspielen und immer nur den Finger der nächsten Note hochzunehmen und neu anzuschlagen. Es sollte ein so langsames Tempo (halbes Tempo oder noch langsamer) gewählt werden, dass man wirklich jeden Finger einzeln bewusst wahrnehmen kann.
Wer das ganze Spielchen noch weiter treiben möchte, sollte folgende Übungen versuchen:
- Spielen Sie mit der rechten Hand im 5-Tonraum (Quinte). Halten Sie die Finger 1 und 5 gedrückt und spielen Sie die übrigen Finger (2 bis 4) in einer Wiederholungsschleife: ||: 2 3 4 3 :|| 8mal hintereinander.
- Danach halten Sie die Finger 1 und 4 gedrückt und spielen ||: 2 3 5 3 :||
- Danach halten Sie die Finger 1 und 3 gedrückt und spielen ||: 2 4 5 4 :||
- Danach halten Sie die Finger 1 und 2 gedrückt und spielen ||: 3 4 5 4 :||
- Danach halten Sie die Finger 2 und 5 gedrückt und spielen ||: 1 3 4 3 :||
- Danach halten Sie die Finger 2 und 4 gedrückt und spielen ||: 1 3 5 3 :||
- Danach halten Sie die Finger 2 und 3 gedrückt und spielen ||: 1 4 5 4 :||
- Danach halten Sie die Finger 3 und 5 gedrückt und spielen ||: 1 2 4 2 :||
- Danach halten Sie die Finger 3 und 4 gedrückt und spielen ||: 1 2 5 2 :||
- Danach halten Sie die Finger 4 und 5 gedrückt und spielen ||: 1 2 3 2 :||
So geht das bis morgen früh. Ach Sie sind schon eher fertig? Haben Sie denn keine linke Hand?
Trotzdem schon vor dem Morgengrauen fertig? Haben Sie denn auch schon alle möglichen Kombinationen mit beiden Händen durch gespielt? Die erste rechts und die letzte links usw. Na also, es geht doch ;-).
Für die nächsten Tage könnte eine Ausdehnung auf den Oktavraum mit verschiedenen Abständen der Finger dazwischen als Abwechslung dienen. ;-(
Diese Fesselübungen fördern außerdem ganz erheblich die Fingerbeweglichkeit!
Noch einige Anmerkungen zum Pedal. Prinzipiell ist die Verwendung bei diesem Stück nicht vonnöten (diese Fessel-Variante halte ich für die beste Mischung aus Historie und Moderne). Bach selbst hat wohl keine Anweisungen diesbezüglich hinterlassen.
Wer dennoch nicht verzichten möchte, 2 Anmerkungen:
- Wenn man die Verwendung des Pedals hört, ist es bereits zu viel!
- Entscheidend beim Pedalspiel ist nicht wann es gedrückt wird, sondern wann es losgelassen! wird (also die Aufwärtsbewegung): Immer ganz kurz nach! einem Harmoniewechsel, da sonst immer ein kleines Loch entsteht. Hier also kurz nach dem jeweiligen Taktbeginn.
Die Pedalzeichen P und * sind auf der nächsten Seite ganz exakt positioniert, während sie in anderen Publikationen meist zu früh notiert werden (das * am Taktende und das P am Taktanfang).