Akkordspiel in der linken Hand
In der linken Hand wollen wir von Anfang an dreistimmige Akkorde spielen. Das ist zu Beginn zwar etwas herausfordernd. Dafür lässt es sich aber bei jeden beliebigen Song wieder genauso anwenden. Der Aufwand lohnt also. Warum das Ganze aber doch nicht so problematisch ist wie es vielleicht scheint und wofür wir die Umkehrungen der Dreiklänge benötigen, findest du (falls noch nicht bekannt) vorher hier:
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Wenn du dir unser erstes Lied(chen) mal genau anschaust, fallen dir sicher die Großbuchstaben C und G7 über den Noten auf?
Musik besteht ja bekanntlich aus den drei Komponenten: Melodik, Harmonik und Rhythmik. Während wir beim Melodiespiel gezwungenermaßen schon mit zweien konfrontiert wurden, wenden wir uns nun der noch fehlenden Harmonik zu.
Mehrstimmigkeit bedeutet das simultane (gleichzeitige) Anspielen verschiedener Töne. Andere Bezeichnungen dafür sind Drei- (oder auch Vier-)klänge bzw. Akkorde. Um einen Dreiklang zu spielen nimmt man einen beliebigen Ton als Grundton und schichtet darüber den dritten (Terz) und fünften (Quinte) Ton hinzu – lässt also jeweils einen aus. Probiere es auf der Tastatur mit den Buchstaben TUO, VN, oder YCB mal aus.
Um nun nicht ständig zwischen VN, und YCB hin- und herspringen zu müssen, oktavieren wir das g (,) nach unten zum Y. Nun liegen die Töne von beiden Dreiklängen C-Dur und G-Dur (zur 7 kommen wir später) dicht zusammen:
C
G
Nicht nur das. Wir haben jetzt sogar einen gemeinsamen Ton g (Buchstabe Y). Dies ermöglicht uns, beide Akkorde ohne auf die Finger schauen zu müssen, im Wechsel anzuspielen. Merke:
Nur was du ohne hinzusehen (mit geschlossenen Augen quasi blind) spielen kannst, kannst du wirklich spielen!
Wann immer es anders ist, wird es beim Vorspielen oder im Unterricht niemals sicher (z.B. dreimal hintereinander) klappen. Wenigstens darauf kannst du dich verlassen!
Dem Gehirn ist völlig egal, welche Töne es spielen soll, ausschließlich motorische Belange sind von Bedeutung:
- welche Finger muss ich spielen
- wie weit liegen diese auseinander
- spiele ich auf schwarzen oder weißen Tasten
- wie kräftig muss ich spielen
Also probiere mal beide Dreiklänge mehrmals wiederholt im Wechsel ohne gucken zu spielen. Nicht mogeln. 😉
Dir muss völlig klar sein, dass der 2. und 3. Finger immer abwechselnd (und niemals gemeinsam) spielen, während der Daumen immer zwischen beiden Tönen e und d (Buchstaben u und z) wandert. Denke immer zuerst an die schwierigen mittleren Finger und zuletzt an den Daumen!
Was hat es nun mit der 7 bei G-Dur auf sich? Zahlen hinter dem Akkord bedeuten immer, dass der bezifferte Ton (in unserem Fall die 7) hinzu kommt. Von g aus gezählt landen wir bei f. Somit entseht ein Vierklang:
G7
Das Problem mit Vierklängen (oder bei 7 auch Septakkorde genannt) besteht nun darin, dass sie naturgemäß lauter klingen als alle Dreiklänge. Deswegen stellt sich die Frage einen Ton wegzulassen, aber welchen? Grundton geht nicht, Terz entscheidet über Dur oder Moll und die Septime drängt nach Auflösung. Einzig die Quinte scheint entbehrlich. Wenn wir also den Ton d weglassen, erhalten wir klanglich einen Akkord mit den geringsten Einbußen:
G7
Der G-Dur-Dreiklang im ersten Takt steht in Klammern. Solche Akkorde können auch weggelassen werden. Da hier der Melodieton f (also die 7 = Septime) gespielt wird, reicht der G-Dur-Dreiklang ohne 7. Hingegen wird im dritten Takt genau die fehlende Quinte (Ton d) des G7-Akkords ergänzt. Also der perfekte Vierklang.
Wenn du nun mal probierst die Akkorde in der richtigen Länge (meist ganze Noten) zu spielen, sollte das nun so aussehen bzw. klingen: